Generation what?

Als ich das zum erstenmal hörte, hab ich herzlich gegrinst. Und fand, das stimmt schon bedingt, aber is doch etwas hart formuliert. Nachdem ich jetzt einen Jugendlichen auf der Arbeit beaufsichtigen musste finde ich: Es muss Generation what the fuck heißen.

Was Ferienarbeiter und studentische Hilfskräfte betrifft habe ich durch diverse Erlebnisse Vorurteile. Die immer und immer wieder bestätigt werden. Mein erster Ferienarbeiter war Ali. Der stach nicht unbedingt durch Fleiß hervor sondern durch Missionars-Arbeit. Ununterbrochen erklärte er allen den Islam und das, so wie ich meine, sehr sehr falsch. Er war z.B. der Meinung Frauen dürfen nie nein sagen wenn der Mann Lust hat. Sonst verflucht Allah sie. Und das macht Allah, weil die Männer ja sonst fremdgehen würden. Auf meine Frage warum sein Gott ihn für so schwanzgesteuert hält wusste er keine Antwort. Einmal erklärte er mir, Tätowierungen mag Allah auch nicht, man darf seinen Körper nicht verändern. Warum er dann Bodybuilding macht und seine Eltern ihm den Penis verstümmelt haben wusste er nicht. Ich hör mal wieder auf mit dem, ich reg mich schon wieder auf. Als ich Ali unter meiner Fittiche hatte konnte ich nicht schlafen, so hat der mich aufgeregt.

Als jetzt auf der Arbeit wieder ein Student oder Schüler herumlief dachte ich mir schon: Meiner. Wetten? Und recht hatte ich. Ich sollte ihm aber nur Arbeit klarmachen, d.h. den Computerkram erledigen und ihm sagen was er wo hinpacken muss. Das wollte ich auch machen, aber er hatte andere Pläne: „Ich muss auf Toilette und dann meine Sachen holen.“, sagte er als wolle er demonstrieren wie man bekifft redet. „Ok“, sagte ich und nach nur 25 Minuten war er auch schon wieder da. Um anzukündigen: „Jetzt hol ich noch eben meine Wasserflasche.“. Nochmal 10 Minuten, und los ging´s.

Ich machte für den Anfang 2 Kartons mit insgesamt 72 (recht kleinen) Teilen klar und zeigte ihm, wo das hingehört. Sowas dauert so 10 Minuten, maximal. Daher wunderte ich mich nach einer Stunde auch was der da macht. Gucken gegangen, er war nicht da. Auch der Chef fragte mich, ob der überhaupt noch im Gebäude ist. Konnte ich nix zu sagen. Später fand ich ihn dann doch dort, er war nicht mal halb fertig. Aber er hatte Boxen für sein Handy besorgt so das jetzt echt grenzwertige Musik erschallte wo er chillte.

Viel viel später kam er angeschissen und meinte, das wär jetzt fertig. Das er selbstständig das Altpapier weggeworfen hat machte mir wieder Mut. So machte ich ihm seinen zweiten Auftrag fertig, damit würde er bis Feierabend zu tun haben und ich meine Ruhe.  Dabei versuchte ich etwas Smalltalk, nicht wissend wie erschreckend das wird:

I(ch): Und, was genau studierst Du denn?

E(r): Ich mach hier Ferienjob.

I: Nee, ich mein was Du studierst!

E: Ich bin jetzt gerade fertig.

I: Ach Du bist gerade fertig! Toll! Und was bist Du jetzt, so beruflich?

E: Ich mach heute den letzten Tag hier, morgen fahr ich nach Spanien.

I (verwirrt): Ja und die Uni? Oder Schule? Was machst Du denn bloß?

E: Zu dem Spanienausflug bin ich eingeladen worden.

An dem Punkt habe ich aufgegeben. Und er musste auch wieder los, seine dritte Wasserflasche holen weil er die anderen beiden umgeschmissen hat. Danach nochmal auf Toilette. Halbe Stunde vor Feierabend kam er nochmal kurz vorbei um zu sagen das er früher Feierabend macht. Dazu meinte er: „Vielen Dank für alles!“. Damit meinte er wohl, für´s nicht zusammengeschlagen werden.

Ich bin sehr froh, keine Kinder zu haben. Denn hätte ich so einen bei mir zuhause könnt ich für nix garantieren. Ich war auch mal ein Jugendlicher und ich war auf Arbeit oft verpeilt, durchs feiern. Aber nicht so. Und das schlimmste: Ich fürchte, da sind nicht mal Drogen im Spiel. Wie soll das nur alles enden?

Zum Abschluss ein paar normale Jugendliche. So jugendlich auch wieder nicht, die hab ich Ende 80er schon live gesehen. Aber young at heart.

Über derpeavy

Ich bin ein toller Hecht. Aber wirklich.
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12 Antworten zu Generation what?

  1. refoexac schreibt:

    Bei manchen Leuten kommt einfach nix an. Ich rede von Äpfeln und der andere versteht nur Birne. Trotz vielen Wiederholungen, das check ich auch nie. Irgendwie gucken die auf mein Gesicht, aber hören nicht auf meine Worte. Und in meinem Gesicht muss wohl der Code für Äpfel sichtbar sein.

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  2. safasadjida schreibt:

    Ich hasse Leute, denen man beim Arbeiten die Schuhe besohlen kann!! Und dann genausolche Gespräche wie oben! Wuuuuuaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahh!

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    • derpeavy schreibt:

      Ja, da muss man sich zusammenreißen. Kollege hatte richtig Ärger, weil einem Azubi gesagt hat: „Ich hau Dir gleich eine rein.“.
      Der Azubi hat ihm vorher gesagt: „Ich bin hier nicht zum Arbeiten, sondern zum Lernen.“. 🙂

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  3. gegenvernunft schreibt:

    Kommt mir alles sehr bekannt vor. Ich frage mich nur jedes Mal nach so einem Erlebnis, ob ich selbst in der Jugend nicht auch so ein Honk war. Es kann doch nicht alles immer schlimmer werden….

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  4. blogbellona schreibt:

    ich glaube nicht, dass du so einen zu hause hättest, wenn du einen zu hause hättest. 😉

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  5. wolkenbeobachterin schreibt:

    sehr interessanter einblick in die arbeitswelt. 🙂 die unterhaltung, oder wie auch immer man diesen austausch an sätzen mit dem studenten nennen soll – höchst strange. entweder hat er nicht zugehört, oder nicht verstanden, was du meintest. oder? vielleicht hättest du ihm eine sms schicken sollen. 🙂

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