Aus organisatorischen Gründen…

Heute war ich mal wieder bei dem Amt mit dem A. Ich wurde nämlich eingeladen, um 7.45 Uhr. Voll nett von denen, jeder weiß ja das Arbeitslose durch ihr Ausschlafen oft ins soziale Abseits abrutschen und rüberdriften und so. Es folgt Alkohol, dann Koks und Crystal Meth und am Ende geht man in Musicals und findet die auch noch gut.

Um diese Zeit fahren in der Bahn natürlich viele Schulkinder mit. Da wird mir immer klar, warum ich keine Kinder hab: Weil die scheisse sind. Total nervend. Und was die einen Kappes labern. Als hätten sie kaum Lebenserfahrung. Die kleineren von denen sind außerdem total kindisch. Zum Kotzen.

Im Amt angekommen, 10 Minuten zu früh. 2 Minuten vor der Zeit ist des Soldaten Pünktlichkeit, sagen überpünktliche Soldaten. Und ich 10 zu früh. Biomechanischer Söldner – Pünktlichkeit also. Im Ernst, ich bin ein sehr pünktlicher Mensch. Der Deutsche in mir sag ich immer. Aber anderer Leute Zeit verschwenden ist auch daneben. Denn Zeit haben wir alle ja nicht unbegrenzt.

In dem Zimmer wo ich hinmusste war niemand. Aber ein Schild an der Tür das ich aus organisatorischen Gründen zu einem anderen Zimmer musste. In dem Zimmer war auch niemand. Und so stand ich da auf dem Gang rum und niemand kam. Gut, das ich so früh aufgestanden war.

Irgendwann kam dann ein bärtiger Typ mit so Schlabberklamotten und ich wollt schon mal wie so oft sagen: „Nein, ich verkaufe keine Drogen.“,  aber es war ein MA des AAmt. MAAA!!!! sozusagen. Er sagte mir, die Vertretung für meinen Berater ist in einer Besprechung. Alles wieder aus organisatorischen Gründen. Aber er könnte mich auch beraten. Er ging ins Büro und ich hinterher. Das wollte er aber nicht: „Nee, warten Sie bitte, ich muss erst den Rechner hochfahren.“. Ich finde Computer hochfahren ist nicht sooo ne private Sache. „Warten Sie, ich muss erst die Nutte hier wachkriegen, damit die abhaut.“, oder: „Warten Sie, muss noch zwei Lines ziehen und die Spritzen wegpacken.“, das hätte ich ja verstanden. Aber Computer hochfahren? Wahrscheinlich hat er Angst um sein Passwort. Das höchstwahrscheinlich lautet: „Passwort“. Weil so kreativ sah der aus.

Dann durfte ich rein, und sofort wurde ich ausgeschimpft weil ich noch nicht beim JOB-COACHING war. Ich sagte ich wusste nicht, das ich MUSS und das ich aus vielen Erfahrungsberichten weiß das sowas Superblödsinn ist, die Anbieter solcher Kurse ziehen Kohle vom Amt und die Kursteilnehmer surfen im Internet, gehen einkaufen oder trinken Bier an der Bude. Man muss ja nur morgens und nachmittags unterschreiben das man da war. Teilweise sind da nichtmal Dozenten oder ähnliches. Einen Anbieter gibt es, der macht immer nur Kurse, wo man Blumengestecke und Trauerkränze basteln muss. Das dieser Anbieter als zweites Standbein eine Friedhofsgärtnerei hat muss ich nicht mehr erwähnen, oder?

Naja, muss ich mir jetzt auch geben. Zwischen 2 und 5 Tagen dauert das „Job-Coaching“. Ich werd Farben und Stifte und Papier mitnehmen, in der Zeit krieg ich bestimmt 1-2 Bilder fertig. So ist die Zeit nicht ganz sinnlos.

Der Herr Arbeitsamt fand meine Ansicht nicht so gut und machte mir ein schlechtes Gewissen: „Sie sind schon 2 Monate arbeitslos, da muss doch jetzt was passieren!“. Das ich ungefähr 10 Bewerbungen unterwegs hab und es bei einer Firma gar nicht schlecht aussieht war jetzt egal. Das war jetzt langsam der Punkt, wo man sauer wird. Das machte ich dann auch und wollte gerade etwas lauter werden…

…da verschluckte ich mich irgendwie und bekam einen filmreifen Hustenanfall. Ich konnte nicht mehr aufhören zu husten, die Tränen liefen mir übers Gesicht und ich wusste ohne Spiegel das ich dunkelrot bin. Gefühlte 150 Jahre später (der hat mich dabei angestarrt, die ganze Zeit) ging´s wieder, aber ich hatte vergessen was ich sagen wollte. Er meinte, ich soll weniger rauchen. Ich sagte ihm, das ich nicht rauche. Ja dann sollte ich damit doch mal zum Arzt. „Ich hab was in die falsche Röhre gekriegt, damit geh ich doch nicht zum Arzt! Ist wie mit dem falschen Loch, was Du mit Deinen Kollegen immer machst, Du kleiner Arschficker-Lehrling.“, sagte ich. Ab: „Arzt“ aber sehr undeutlich und leise.

Also jetzt ne komplett sinnlose Maßnahme machen. Was soll´s, das gibt garantiert Material für hier. Werd mich morgen anmelden. Denn 2 Monate arbeitslos, da muss jetzt was passieren. Alleine schon aus organisatorischen Gründen.

 

Über derpeavy

Ich bin ein toller Hecht. Aber wirklich.
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7 Antworten zu Aus organisatorischen Gründen…

  1. luzieke schreibt:

    Man sollte aus organisatorische Gründe solche Gespräche und Maßnahmen mal festlegen in Bilder mit Ton.Was für ein Schit.

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  2. Dieter schreibt:

    Alles gut beschrieben und kaum noch zu ergänzen, außer das einige vom Amt selbst auf einer Zeitstelle sitzen und darum kämpfen im nächsten Jahr nicht auf der anderen Seite des Schreibtisches zu sitzen.

    Für mich einfach nur arme bemitleidenswerte Wesen dort

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  3. safasadjida schreibt:

    Boah. Es nervt, oder? Supi -Idee mit den Stiften. Ich habe da auch immer nen Block mit hingenommen und Mathe gemacht. Was sollte ich da auch sonst tun, wenn sie mir vorrechnen, woraus sich der Hartz4-Satz zusammen setzt. Du könntest aber auch interessiert tun. Vielleicht hast du ja nen kotzenden Säufer dort, zwei frisch getrennte Hausfrauen und einen, der bei Stick-Übergabe, sagt:“Ist jetzt mein siebter.“. Den mochte ich echt am liebsten. Oder einen anderen , der alle Pseudo-Zeugnisse seiner Maßnahmen in so eine Plastikmappe geheftet hat und Dir dann auch darin zeigen kann, dass er jetzt Kasse kann….

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  4. derpeavy schreibt:

    An alle: Nächster Eintrag.

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  5. heavensent87 schreibt:

    Der Eindruck dieser Maßnahmen ist aber echt ÜBERALL der Gleiche. Ein paar Kumpel von mir, von „früher“ (Gooooooott klingt das alt. Also, das war ich 19, 20, hab Abi gemacht, hab da zwei Cousins kennengelernt, die gute Freunde von mir wurden, und an denen klebte eine ganze Clique und das waren schöne Jahre mit wirklich guten Freunden, so, datt war getz der Kontext), ALSO, Kumpels, ne. Die mussten da auch mit machen. Waren junge Typen, gebürtige Kasachen, diese ganze Spätaussiedlergeschichte, kennste bestimmt auch. Und die waren total davon fasziniert, dass die da umsonst ins Internet durften und nach Lust und Laune surfen konnten. Da war sogar ich neidisch.

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  6. roerainrunner schreibt:

    Ich könnte jetzt sagen: „Der beste Trick ist, nicht zu Beginn oder zum Ende des Jahres arbeitslos zu werden“, dann werde aber viele sagen „Der Trick ist, nie arbeitslos zu werden“. Davon abgesehen ist der Beitrag auch vom Juni…
    Erfahrungsgemäß ist beim Amt Anfang des Jahres viel Budget da (weil ist ja neues Jahr) und am Ende des Jahres noch Budget übrig. Oder mit anderen Worten: Zu Beginn und Ende des Jahres kriegste so eine Maßnahme schon nach 2 Wochen Arbeitslosigkeit, weil muss ja was passieren XD

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