Statusartikel…

…nenn ich die immer, weil Symbole sind´s eher nicht. Das Fragezeichen das sich über meinem Kopf bildet wenn ich über Statuszeug nachdenke, das ist ein Symbol. Junge, ist Symbol ein blödes Wort. Symbol, Symbol, Symbol.

Einst, als klein P noch die Schulbank an sich drückte ging´s los. Ich wusste natürlich vorher schon das ein z.B. Mercedes mehr kostet als z.B. eine Schüppe Würmer. Und das die Mercedes-Fahrer denken, sie wären was besseres als die Schüppen-Besitzer. In den meisten Fällen haben sie einfach nur mehr Schulden. Auch das wusste ich schon als Kind, da ich mit sehr wenig Kohle aufgewachsen bin (und diesen Weg weiter beschritt) hab ich sowas immer wie von draußen, vor der Schaufensterscheibe gesehen. Nie neidisch aber stets mit dem erwähnten Fragezeichen über der Birne.

In der Schule fingen pünktlich zum Pubertäts-Startschuss einige an, Markenklamotten zu tragen um zu zeigen: Meine Eltern haben´s dicker als Deine. Zu meiner Zeit (abhust) waren VANILLA-Hosen in. Die waren genau wie Bundeswehr-Hosen nur in leuchtenden Farben und aus ganz dünnem Stoff. Bei ca. 2% der Träger sah das ok aus, die anderen taten mir leid. Wie viele Erinnerungsfotos würden sie später nie wieder ansehen weil sie mit der Buchse so kacke aussahen. Gleichzeitig waren so weiße Turnschuhe von NIKE in, mit blauem oder rotem Streifen. Oder Haken. Oder mutierter Banane. Oder was immer das NIKE-Teil ist . Und LACOSTE natürlich.

So sahen erst einige aus, dann viele. Dann ging´s straight ad absurdum, denn es gab Auftrags-Ladendiebe die einem die gewünschten Sachen für ein Viertel des Preises besorgen konnten. Und es gab original LACOSTE-Krokodile zum aufbügeln, für ein paar Pfennig. Und so sahen dann ALLE so aus wie die reichen Blagen, die Markenklamotten waren wertlos. Fand ich sehr interessant, damals entschied ich mich Verhaltensforschung bei Primaten zu meinem Hobby zu machen.

Statuskappes hab ich bis heute nicht verstanden. Man kann mit teuren Gegenständen doch nur jemanden beeindrucken wenn der Gegenstand NICHT geleast, geliehen, auf Kombi gekauft (hat nix mit Autos zu tun, das ist Drogen-Slang) oder geklaut ist. Und ob das so ist schreibt ja keiner drauf. Denn ein Mercedes wo draufsteht: „40 Jahre Wechselschicht plus Riester-Rente“ kommt auch wieder blöd.

Autos sind die wohl beliebtesten Statusartikel. Hierbei gilt: Nachhaltig protzen. Ein teures Auto ist schön und gut, ein teures Auto was total viel Sprit schluckt weil es 3 Tonnen wiegt ist besser. Geländewagen in der Innenstadt hin oder her, der Besitzer dieses Autos ist nach Kauf immer noch reich genug um an der Tankstelle mit Scheinen zu schmeissen. Denken die anderen. Denkt er.

Autos werden teurer, wenn man das Dach weglässt. Diesen Satz lass ich einfach mal so stehen. Da kann man nix erklären.

Beliebt um auf die Kacke zu hauen sind auch Uhren. Die müssen groß sein und handgefertigt und superpräzise und einmal am Tag ein Satellitensignal bekommen das alles klar ist im Weltall. Und natürlich wasserdicht bis 300 m Tiefe. Ich möchte nicht wissen, wie viele Besitzer dieser Uhren tauchen. Nee, will ich echt nicht wissen. Solche Uhren sind aber nicht ungefährlich: Schon oft sah ich so Uhrenbesitzer die in unmöglichen Posen dasitzen, damit alle die Uhr sehen. Da renkt man sich schnell was aus.

Der teuerste Kaviar hat null Geschmack, der billigste (2 €) schmeckt lecker nach Meer. Sag ich auch nix zu.

Ich könnte noch lange so weitermachen aber glaubt mir: Das ist in allen Bereichen gleich schwachsinnig. Aber der Zucker auf der Kirsche auf der Sahne auf dem Eis ist: Wenn Leute Statusartikel BILLIGER bekommen, prahlen sie damit: „Guck mal, is ADIDAS, B-Ware. Total billig gekriegt!“. „C-Klasse, nur 50000 runter. Sehr günstig, der Typ ist verschuldet…“. So ergibt ´s wieder überhaupt keinen Sinn mehr, wie früher in der Schule. Das wär auch ein Mittel dagegen: Alles gleich teuer machen. Nur den Preis für Hanfseile und Hocker erhöhen, denn die Menschen die sich über so einen Quatsch definieren werden dann nix mehr haben.

 

Über derpeavy

Ich bin ein toller Hecht. Aber wirklich.
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16 Antworten zu Statusartikel…

  1. feldlilie schreibt:

    Grmpfl… jaaa… hack nur noch drauf rum… ich WOLLTE das Auto-Teil nicht, und ich bin NICHT glücklich damit. Am schlimmsten ist, dass der Obdachlose, der bei Aldi immer Zeitschriften verkauft, mich für verrückt hält. Ich komm immer mit der Bonzenschleuder da an, hab aber kein Geld, ihm mal eine Zeitschrift abzukaufen.
    Am schlimmsten war es neulich, als ich den Leihwagen fuhr – der NOCH schlimmer ist als mein Stern-Auto… man, war das peinlich. Wie der geguckt hat…

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  2. Lilith schreibt:

    Brauch ich alles nicht und brauchte ich auch früher nicht. Statuskram geht mir am Arsch vorbei. Du.

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  3. loewenwelt schreibt:

    Ich bin in der Schule immer ausgelacht oder belächelt worden. Fast alle aus der Klasse/Stufe waren Arzt-, Anwaltskinder oder ähnlich reiches Gelumpe…und ich dazwischen mit selbstgebasteltem Schmuck, selbst umgeänderten Klamotten, nem klapprigen Hollandrad und einem gewollten Außenseitertum…die Leute sind heute noch genauso Kacke und ihre Kinder kleine Klone 😄

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  4. genotypa schreibt:

    hm, in meiner schulzeit wurden keine markenklamotten getragen, damals war man froh, kleidung zu haben, denn viele väter verdienten wenig. da wurde auch das kleid der großen schwester an die jüngere weitergereicht.

    wer sich über statusartikel definieren muß, hat sonst wohl nix zu bieten. böse zungen behaupten ja, protzige autos seien penisverlängerungen.

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  5. emmitsomo schreibt:

    Ich wundere mich immer noch: in meinem letzten Job haben die Leute, die, deren Jobs eigentlich auch nicht grade sicher waren, alle über dicke Autos geredet und welche sie sich als nächstens kaufen wollen, und welche sie jetzt gerade so fahren. War irgendwie total irre. Weil, sie KONNTEN sich ihres Jobs nicht sicher sein… das glaube ich einfach nicht… schon seltsam, was da so abgeht in der Welt. Und dann ein Kommentar: der soundso, ey, der fährt immer mit den teuersten Schlitten vor. Lol…

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    • derpeavy schreibt:

      Autos sind für Psychoten irgendwie was besonderes. In einer Firma war einer, der meinte ihm ist nach 20 Jahren klargeworden, das er Alkoholiker ist. Und jetzt wolle er seine Träume leben. Dazu hat er sich ein sauteures Auto gekauft, ist damit dann Amok gefahren (zum Glück keine Verletzten, war aber sehr knapp). Keine Drogen oder Alkohol im Blut also erstmal Kuckucksnest.

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  6. aliasnimue schreibt:

    *stolzbin* ich kann Autos unterscheiden! Allerdings gerade mal nach der Farbe. 😉
    Also ich mag schon schöne Dinge. Aber die brauch ich nicht für meine Außendarstellung.
    Genauso esse ich ab und zu gerne Austern. Weil einfach lecker. Würde ich aber nie im Restaurant, wieso soll ich da viel mehr zahlen als im Geschäft? Ist doch blöd.

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  7. blogbellona schreibt:

    Hauptsache schön, wenn es zufällig eine Marke ist, dann ist das so. Ich wollte übrigens auch eine A-Klasse, als wir ein Auto gesucht haben. Weil ich die schön finde. Aber MTM hat nicht reingepasst und ein ein Auto was nur für dürre, kurze Häftlinge ist, will ich nicht. Nun bin ich froh über meinen Opel und bin damit sogar was besonderes unter all den Sternen in Stuggi. 😉

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